CDU Kreisverband Lippe

CDU, FDP, Freie Wähler und Aufbruch C gegen Nationalpark in der Senne

„Wir unterstützen weiterhin den Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge und die Landschaftspflege und Naturschutzmaßnahmen durch die Biologische Station. Einen Nationalpark auf dem Gebiet des Kreises Lippe lehnen wir hingegen ab.“so das erneute klare Statement des Fraktionsvorsitzenden Andreas Kasper. Diese Auffassung teilen die Kooperationspartner der CDU, FDP, Freie Wähler und Aufbruch C im lippischen Kreistag.

Die derzeitigen naturschutzfachlich hochwertigen Strukturen etwa in der Senne sind Folge einer jahrhundertelangen Bewirtschaftung und Nutzung und nicht einer natürlichen Entwicklung. Die bisherigen Nutzungen waren offensichtlich geeignet, sie auf diesem hohen Niveau zu erhalten.

Zweck der Schutzgebietskategorie Nationalpark ist vorrangig, den ungestörten Ablauf natürlicher Prozesse zu schützen. Um Randeinflüsse gering zu halten, werden dafür Flächengrößen von möglichst 10.000 Hektar oder mehr angestrebt. Dadurch wird sich auf der geschützten Fläche die Pflanzengesellschaft einstellen, die auf dem betreffenden Standort unter den jeweils aktuellen Umweltbedingungen am konkurrenzkräftigsten ist. In Deutschland sind das auf dem überwiegenden Teil der Fläche Waldgesellschaften.

Im Bereich der Senne hat sich, begünstigt durch die von Natur aus armen Böden sowie die über lange Zeit praktizierte, nährstoffzehrende landwirtschaftliche Übernutzung eine von Heide geprägte Offenlandschaft entwickelt. Gerade diese macht den hohen naturschutzfachlichen Wert der Senne aus. So gehört der überwiegende Teil der in einer Nationalparkkulisse der Senne vorhandenen Rote-Liste-Arten zur Kategorie der Offenlandarten. Die Lebensraumtypen des Offenlandes nehmen aufgrund ihrer Größe und ihres Erhaltungszustandes eine besondere Stellung ein. Für einige Offenland-Lebensraumtypen beherbergt das Gebiet mehr als 25 % der Gesamtvorkommen in NRW. Über 200 Insektenarten, die an Sandmagerrasen, Calluna-Heiden oder Heidemoore gebunden sind, haben hier ihre mit Abstand größten Vorkommen in Nordrhein-Westfalen.

Die natürliche Entwicklung dieser Flächen würde über eine zunehmende Verbuschung und Nährstoffanreicherung wieder zu Wald führen. Das Offenland würde verschwinden. Die Eigenart der Senne lässt sich nur erhalten, wenn der natürlichen Entwicklung fortwährend mit Pflegemaßnahmen entgegengewirkt wird. Es bedarf also regelmäßiger aktiver Eingriffe, um die Anforderungen der wertbestimmenden Arten und Lebensräume sichern zu können. Die passende Schutzgebietskategorie hierfür wäre die eines Artenschutzgebietes mit Management (IUCN Managementkategorie IV), d.h. eines Naturschutzgebietes.

Ähnliches gilt für die in der Senne-Kulisse liegenden Wälder. Der Anteil naturnaher Waldbereiche ist sehr gering. Auf 35 % der Waldfläche tritt der invasive Neophyt Spätblühende Traubenkirsche auf, mit weiterer Ausbreitungstendenz. Hier ließe sich der Anteil standorttypischer Waldgesellschaften durch aktiven Waldumbau und dauerhaftes Regulieren der Traubenkirsche besser umsetzen, als durch reinen Prozessschutz.

Im Teutoburger Wald wiederum begann bereits ab etwa 2000 v. Christus eine Rodungsperiode mit anschließender starker Heideausbreitung, die im 18. Jahrhundert ihren Höhenpunkt erreichte. Die verbliebenen Wälder wurden im Niederwaldbetrieb genutzt, dienten der Streunutzung oder als Waldweide. Ein Teil des Gebietes war ein Jagdgatter mit überhohem Wildbestand und bei Nassesand arbeitete eine Glashütte. Heutige Flurnamen wie Winnfeld oder Brandheide und der Ortsname Kohlstädt verweisen noch auf den einstigen Stand der Entwaldung. Seit dem 18. Jahrhundert wurden diese Flächen wieder aufgeforstet. Das Gebiet zeichnet sich heute durch eine mindestens landesweit bemerkenswerte Vielfalt von Arten großer, strukturreicher Wälder aus mit einer für den Standort typischen natürlichen Artenzusammensetzung. Z. B. beherbergt es die gesamte, potenziell vorkommende Palette der Waldeulen vom Sperlingskauz, Rauhfußkauz, Waldkauz über Waldohreule hin bis zum Uhu. Darüber hinaus kommen mit Klein-, Mittel-, Bunt-, Grün-, Grau- und Schwarzspecht alle in Nordrhein-Westfalen auftretenden Spechtarten vor.

„Dieser gute, nationalparkwürdige Zustand besteht dort bei gegebener forstwirtschaftlicher Nutzung. Wenn also hier ein Weg gefunden wurde, Naturschutz und Holznutzung erfolgreich zu kombinieren, warum diesen Weg aufgeben?“ so der umweltpolitische Sprecher der CDU Kreistagsfraktion Jan Wisomiersky.