CDU-Podiumsdiskussion zum Thema „Kriminalität in Bad Salzuflen“
Salzufler Bürger fühlen sich nicht sicher – Appell an Politik und Verwaltung
Einbruch, Diebstahl, fehlende Polizeipräsenz, ausgeschaltete Straßenbeleuchtung, die Nähe zur Autobahn – „das sind die Probleme in Bad Salzuflen“, fasst Peter Klose, Salzufler Bürger die Quintessenz der rund zweistündigen Diskussionsrunde zusammen, zu der der CDU Stadtverband Bad Salzuflen zum Thema „Kriminalität in Bad Salzuflen“ eingeladen hatte. Rund einhundert Bürger nahmen an der Veranstaltung teil, zu der die CDU hochkarätige Referenten geladen hatte.
Hochkarätige Referenten informierten bei der CDU-Podiumsdiskussion über „Kriminalität in Bad Salzuflen“ (v.links) Christian von Borries (Richter am Amtsgericht Detmold), Manfred Schürkamp (Kämmerei Stadt Herford), Volker Heuwinkel (CDU-StadtverbandsvorsitNeben Volker Heuwinkel, CDU Stadtverbandsvorsitzender standen Manfred Schürkamp, Kämmerer der Stadt Herford, Ismet Cakmak, Streetworker in Bad Salzuflen, Christian von Borries, Richter am Amtsgericht Detmold und Rainer-Ulrich Mayrhofer von der Senioren Union Bad Salzuflen den Salzuflern Rede und Antwort. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Christian Meinardus, Pressesprecher der CDU Bad Salzuflen.
Mit Manfred Schürkamp gelang ein vergleichender Blick zum Nachbarn Herford und zu einer Einrichtung, die seit zehn Jahren für einen Rückgang der Kriminalität in der Hansestadt sorgt: die City-Wache. Das ist ein von der Stadt angemietetes Ladenlokal in der Innenstadt, das dauerhaft mit zwei Mitarbeitern des Ordnungsamtes, die als Stadtbedienstete erkennbar in der Innenstadt unterwegs sind, besetzt ist. Eine gute Idee auch für Bad Salzuflen? Ein eindeutiges „Ja“ kam sowohl von CDU-Salzuflen-Chef Volker Heuwinkel als auch vom Auditorium. Die Kosten für ein solches Projekt seien – so Schürkamp – gut investiert. Deutlich wurde das anhand der Zahlen, die Streetworker Ismet Cakmak vorlegte. Der gebürtige Salzufler beziffert die Kosten für die Betreuungsmaßnahme eines jugendlichen „Intensivtäters“ auf rund 35.000 Euro.
Die gute Nachricht an dieser Stelle: die Zahlen der Jugendkriminalität gehen in Bad Salzuflen zurück – so Richter von Borries. Während Bad Salzuflen lange Zeit Spitzenreiter in der Jugendkriminalitäts-Statistik war, nehmen nun Lage und Detmold diese traurige Führungsposition ein. Ein Erfolg in der Prävention der Salzufler Jugendkriminalität ist der seit drei Jahren laufende „Plan I“ zur Förderung der Integration, dessen finanzielle Unterstützung Ende des Monats ausläuft, zu dessen Weiterführung sich aber die Stadt Bad Salzuflen aus eigenen Mitteln entschlossen hat. „Hier zu investieren, damit tut sich die Stadt selbst einen Gefallen“, so von Borries.
Ein zusätzliches Plus für die Prävention von Jugendkriminalität in Bad Salzuflen ist aus Sicht von Streetworker Cakmak ein Jugendzentrum in der Innenstadt, dessen Einrichtung bereits lange Thema in der Kurstadt ist. Cakmak: „Informelle Treffpunkte für Jugendliche sind wichtig. Die städtischen Jugendzentren ziehen sich wie ein Ring um das Innenstadtgebiet. Hier in der City fehlt eine solche Einrichtung“. Demnächst, so informierte Cakmak weiter, werde ein Projekt zur Integrationsförderung auch in Schulen anlaufen. Viele Flüchtlingsfamilien in Bad Salzuflen kommen aus Syrien und Irak – eine Verpaarung, die politischen Sprengstoff birgt. Gleichzeitig warnte Cakmak davor, „alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen“. CDU-Vorsitzender Volker Heuwinkel wies in diesem Zusammenhang auf die gute Arbeit der Ausländerbeauftragten der Stadt und die gerade erfolgte Bildung eines Integrationsbeirates hin. „In Bad Salzuflen leben 1000 Jesiden und das zum Teil seit vierzig Jahren“, verdeutlichte er die Zahlen.
Im Anschluss an die Statements aus Politik und Verwaltung hatten die Zuhörer das Wort. Die Fragerunde eröffnete der Salzufler Klaus Möhlmann, Anwohner der Herrmannstraße. Er sieht das Problem der Kriminalität in Bad Salzuflen weniger im Bereich der Jugend, sondern bei organisierten Verbrecherbanden. Möhlmann: „Die Nähe zur Autobahn in Verbindung mit fehlender Polizeipräsenz ist ein großes Problem“. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang die seit Eröffnung der neuen „Raststätte Lipperland“ geschlossene alte Herforder Raststätte, deren Parkplatz und Zufahrt zur Autobahn aus Sicht der Salzufler Bürger ein großes Sicherheitsproblem darstellen. Dazu Volker Heuwinkel unisono mit Herfords Kämmerer Manfred Schürkamp: „Das ist Problem ist jetzt auf dem Tisch. Wir werden uns darum kümmern“. Die Auffahrt liegt auf Herforder Stadtgebiet. Bereits seit Februar ist die CDU-Bad Salzuflen an diesem Thema dran. Die Presse berichtete entsprechend. Der Wunsch des Auditoriums ist ein Stufenplan: als erste Sofort-Maßnahme die Schließung der Autobahnzufahrten und im Anschlus der vermutlich längere Zeit in Anspruch nehmende Rückbau von Gebäuden und Parkplatz.
Die Personalstärke der Polizei werde zurückgefahren - dieses Gefühl äußerte auch eine Bad Salzuflerin, deren Familie bereits mehrfach von einem ihrer Meinung nach „stadtbekannten“ Mann, der mit einem langen Stock bewaffnet sei, angegriffen wurde. „Man sieht keinen Polizisten in der Stadt“, bemängelte sie und fügte hinzu, dass die Ordnungsbehörden diesem als verwirrt geltenden Mann nicht beikommen könnten. „Wie kann ich als Bürger noch gesetzeskonform und dennoch sicher durch Bad Salzuflen gehen“ – war ihre abschließende Frage, die CDU-Vorsitzender Volker Heuwinkel, sehr ernst nahm.
Uwe Sauer, Salzufler Bürger brachte ein ihm auf den Nägeln brennendes Thema auf den Tisch: die fehlende Straßenbeleuchtung. Nach Einbrüchen in der Dammstraße in der Innenstadt wünscht er sich mehr Straßenbeleuchtung „zumindest im Stadtkern, nachts und am Wochenende“. Dass Beleuchtung Täter nicht abschrecke, erklärte Herfords Kämmerei Schürkamp anhand aktueller Statistiken. Im Zusammenhang mit dem Thema Beleuchtung wurde auch die Situation am Übergangswohnheim „Sophienhaus“ kritisiert – ein Thema, dessen sich Volker Heuwinkel unmittelbar annehmen will.